Denn wir haben heute einige sehr interessante Gäste. Finden wir heraus, wer sie sind. Willkommen im Studio: Paul Miller, Technischer Vertriebsleiter von Perkins. Paul hat 20 Jahre in der Entwicklung von Off-Highway-Antriebssträngen gearbeitet. Er leitet die Entwicklung zukünftiger Stromversorgungssysteme, und zwar bei Elektrifizierung und bei CO2-armen Kraftstoffen. Paul, komm zu mir auf die Bühne. Hallo, Paul. Willkommen bei Global Trends.
Danke, Saana. Schön, hier zu sein.
Danke, dass du da bist. Aber bevor wir mit unserem Interview beginnen, möchte ich Sie alle einladen, uns auf unseren Social-Media-Kanälen zu folgen, Ihre Reaktionen und Meinungen zu teilen und die Folge mit uns zu genießen. Also Paul, Perkins ist bekannt als Diesel-Experte. Was ist eure Geschichte, wenn es um alternative Energien geht?
Man kann uns am besten als Experten für Energiesysteme beschreiben. Wir sehen uns als Teil der Energiewende und wir spielen eine wichtige Rolle dabei, unsere Kunden zu unterstützen, unterschiedliche Technologien zu meistern, die Effizienz zu verbessern, und Auswirkungen auf die Umwelt zu minimieren. Und ein Weg dahin sind elektrische Lösungen.
Fantastisch.
Ja, das machen wir schon seit 25 bis 30 Jahren. Vor allem, effizientere Energien zu schaffen, die NOx und Feinstaub reduzieren. Und jetzt eben auch Treibhausgasemissionen zu senken.
Was eine Rolle in dieser Energiewende spielt, ist natürlich die Elektrifizierung. Hast du in Bezug darauf Neuigkeiten für uns?
Ja, wir haben neue batterie-elektrische Lösungen. Das ist ein erster Schritt. Wir haben modulare Systeme mit 300 und 600V, die man kombinieren kann. Mehrere Packs, die OEMs helfen, ziemlich große Maschinen anzutreiben. Wir haben auch kleinere 48V-Packs für den Einstieg in kleinere Anwendungen.
Aber Elektro ist nicht die einzige Lösung, stimmt's?
Genau. Das ist ein sehr wichtiger Punkt. Darüber sprechen wir mit all unseren Kunden. Es gibt ein breites Spektrum an Lösungen und Elektrifizierung ist nicht immer die richtige Lösung für jeden Kunden. Wir betrachten andere Alternativen, die ebenso Umweltvorteile bieten.
Und was sind das für Alternativen?
Bei Perkins glauben wir nicht, dass die Reduzierung unserer Treibhausgasemissionen mit der weiteren Verwendung des Verbrennungsmotors unvereinbar ist. Es braucht nur den richtigen Kraftstoff. Hier fangen wir mit Zusatzkraftstoffen an. Es ist ein einfacher Dieselersatz, z.B. Synthetik Diesel oder HVO.
Aha. HVO?
Ja, das ist mit Wasserstoff behandeltes Pflanzenöl. Auch wenn die Emissionen ähnlich wie bei herkömmlichem Dieselkraftstoff sind, kann HVO die CO2-Menge über die gesamte Betriebsdauer reduzieren.
Vielen Betreibern geben diese Kraftstoffe eine Art, sagen wir, einen Zwischenschritt.
Genau, denn viele funktionierende Maschinen zu verschrotten ist ja auch nicht sehr umweltfreundlich. Wenn wir diese vorhandenen Maschinen mit Kraftstoffen wie HVO nutzen, dann könen sie am Ende ihrer Lebensdauer von klimafreundlicheren Technologien ersetzt werden. Es werden gerade sehr viele alternative Kraftstoffe erforscht, Wasserstoff, DME, Ammoniak,
Ethanol, und so weiter.
Super. Du hast Wasserstoff erwähnt, und das ist etwas, worüber ja schon eine Weile gesprochen wird. Wie geht es damit voran?
Genau, daran arbeiten wir aktiv. Wir haben da eine Reihe von angekündigten Projekten. Wir schauen uns aber auch z.B. Brennstoffzellen an. Ich denke, sie werden erst in Stromerzeugungslösungen eingesetzt, aber es gibt Möglichkeiten in fahrenden Maschinen, und das wird auch erforscht. Und wir schauen uns wie gesagt auch die volle Elektrifizierung an.
Wir haben schon gehört, dass Minenstandorte oft abgelegen sind. Viele Betreiber finden es attraktiv, zu erneuerbaren Energien zu wechseln, die selbst erzeugt werden, sei es Sonne oder Wind. Aber kann diese Energie dann als Wasserstoff gespeichert werden?
Ja, es geht darum herauszufinden, diese erneuerbare Energie zu speichern. Wenn Sonne und Wind nichts leisten, kann man sie für später speichern. Wasserstoff ist eine dieser Lösungen.
Und was frühere Gäste bereits hervorgehoben haben, ist die Bedeutung einer Lebenszyklusbewertung.
Ja, auf jeden Fall. Darüber sprechen viele. Das nennt sich auch 'Well to Wheel'. Aber es gibt auch andere Faktoren, wie ESG-Elemente, also wo es hergestellt wird, wie es hergestellt wird, die Auswirkungen, die Debatte 'Tank oder Teller'. Man muss vieles beachten und kann sich nicht nur auf eine einzige Technologie konzentrieren. Man muss die gesamten Auswirkungen berücksichtigen. Die Herstellung des Kraftstoffs, und wo er herkommt ist sehr wichtig.
Kommen wir zur Elektrifizierung zurück. Kannst du einige Beispiele geben, wie das angewendet wird?
Ja, es ist ein sehr interessantes Thema. Der Bergbau ist ein tolles Beispiel. Die Einführung der Elektrifizierung ist eng mit der Verfügbarkeit der Infrastruktur verbunden. Sehr kleine kompakte Maschinen lassen sich einfacher elektrifizieren. Sie eignen sich besser dazu, gerade in der Stadt, weil sie die Infrastruktur nutzen können. Man kann sie einfach aufladen. Es gibt aber auch sehr große Maschinen im Bergbau, und im Tagebau. Diese Anlagen werden lange betrieben. Es lohnt sich also, in gute Infrastruktur zu investieren, inkl. neuer Stromanschlüsse. Diese Maschinenarten und diese Nutzungen kann man wohl auch gut elektrifizieren.
Ja. Wir haben von Beispielen gehört, wo sehr große Kipper ein Oberleitungssystem nutzen, um mit Strom fahren zu können, ohne die Probleme mit der Reichweite, mit der Kapazität eines reinen batterie-elektrischen Systems.
Ja, wir haben Beispiele wo es Oberleitungen auf den Hauptwegen gibt. Wenn die Kipper von den Hauptwegen abfahren, erzeugen sie Energie beim Bremsen oder beim Herabfahren in den Tagebau. Sie laden sich so auf und das gibt ihnen genug Energie, um den Berg wieder hoch zum Hauptweg zu fahren, wo sie sich wieder mit dem Strom verbinden, mit den Oberleitungen, um sich wieder aufzuladen. Das ist eine gute Lösung. Der Hauptunterschied zwischen Elektrofahrzeugen und Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren ist zu verstehen, wie neue Energie zugeführt wird. Darüber muss man nachdenken, wie man das macht.
Und was sind die technischen Aspekte der Elektrifizierung? Ich wette, man kann nicht einfach den Dieselmotor ausbauen und dann einen Elektromotor einbauen, oder?
Sicher nicht. Man braucht Daten, muss die Nutzung verstehen, die Anwendung wirklich verstehen, und dann kann man entsprechend entwerfen. Wenn man das nicht tut, dann wird das E-Fahrzeug
keine Leistung bringen und der Betreiber nutzt dann wieder das Diesel-Äquivalent. Sie sind dann nicht mehr Teil dieser Energiewende.
Die beigemischten alternativen Kraftstoffe ermöglichen uns einen Übergang, um alte technische Denkweisen zu nutzen, und alternative Antriebe wie mit Strom erfordern ein grundlegendes Umdenken des Maschinendesigns. Stimmt das so?
Ja, aber das ist nicht unbedingt negativ. Es ermöglicht Ingenieuren, Dinge zu überdenken, anders zu betrachten, wie wir die Ausrüstung für die Zukunft verbessern können.
Paul, ich denke, wir haben noch viel zu besprechen, und du bist eindeutig der Experte, aber wir haben leider keine Zeit mehr.