Hallo und herzlich willkommen bei Global Trends, der Talkshow über Ihre Branche.
Ich bin Saana Azzam und bin Ihre Gastgeberin. Ich helfe Ihnen, tiefer in die Trends einzutauchen, die Schlagzeilen machen und Entwicklungen in der Branche vorantreiben. In der gesamten Serie sehen wir uns an, was heute passiert, und worauf es morgen im globalen OTR-Sektor ankommt.
Natürlich mache ich das nicht allein. In jeder Episode werde ich einige der führenden Experten ins Studio einladen, und zwar die besten und erfahrenen der Branche und aus der ganzen Welt. Global Trends ist da, um Informationen, Wissen und Verständnis zu vermitteln, um Sie zu informieren und zu inspirieren.
Wir möchten, dass Global Trends als Ausgangspunkt für Ihre eigene Neugier dient. Schauen Sie zum Ende der Episode in die Sozialen Medien, diskutieren Sie mit, und sehen Sie, was andere zu sagen haben. Ich hoffe, wir können Sie anregen, das heutige Thema für sich selbst weiter zu erkunden.
Zum Thema, das wir uns heute ansehen: Bisher haben wir uns mit Technologie beschäftigt, und es geht noch um Netto-Null- Emissionen und alternative Energien. Es gibt eine große Überschneidung bei all diesen Themen, weshalb wir sie auf keinen Fall isoliert betrachten werden. Und das ist sicherlich der Fall bei Nachhaltigkeit, um die es heute geht. Ein Begriff, der recht obskur war, und der mittlerweile alltäglich ist
Er wird auf alles angewendet: Von Essen über Transport bis zu Konsumgütern. Aber was bedeutet er wirklich in der Praxis? Wie können wir uns damit befassen? Und ganz entscheidend: Kann eine Branche wie der Bergbau, die sich auf die Extraktion von endlichen Mineralressourcen stützt, jemals wirklich nachhaltig sein?
Das sind einige der Fragen, die wir in der heutigen Episode von Global Trends versuchen zu beantworten. Finden wir heraus, wer mir helfen wird, diese Antworten zu finden. Denn wir begrüßen den ersten unserer heutigen Gäste ins Studio.
Das Mining Magazine gibt den Menschen in der Branche seit 1909 tiefgehende technische Einblicke in alle operativen Aspekte des Bergbaus. Es wurde von keinem anderen als Herbert Hoover gegründet, der später der 31. US-Präsident wurde. Heute ist Craig Guthrie der Chefredakteur. Er leitet ein Redaktionsteam zu wichtigen Midstream-Betrieben, Technologie, Informatik und mehr in der Bergbaubranche. Als Experte für Journalismus, soziale und digitale Medien und Nachrichten er ist Kommunikationsexperte mit einem besonderen Augenmerk auf digitale Kanäle. Holen wir ihn auf die Bühne. Craig, komm doch zu mir. Craig, ein sehr herzliches Willkommen zu Global Trends.
Ich freue mich, da zu sein. Danke für die Einladung.
Es ist uns ein Vergnügen, dich da zu haben. Aber wie üblich, bevor wir mit unseren Gästen beginnen: folgen Sie uns doch gern, sehen Sie sich die Episoden auf unseren Social-Media-Kanälen an und teilen Sie Ihre Reaktionen und Meinungen. Also, Craig, fangen wir an. Was meinst du: Wie hat sich der Zweck des Magazins in den letzten 114 Jahren verändert?
Es hat sich nicht alles geändert, viele Themen der Vergangenheit gibt es heute noch. Es ist immer noch ein Forum für Methoden, um Produktivität und Effizienz in der Branche zu verbessern. Themen haben sich teils geändert, aber nicht, wie wir sie betrachten.
Und ist ESG ein Thema, das jetzt aufkommt?
Ja, darum geht es bei uns immer mehr. Neben anderen modernen Entwicklungen wie künstliche Intelligenz und batteriebetriebene Fahrzeuge. Wir widmen uns so vielen; Vom Minenentwurf bis zur Verarbeitung. Die Wertschöpfungskette ist riesig, es gibt viele Disziplinen und ein breites geografisches Gebiet.
In dem Sinn gibt es nicht den typischen Magazin-Leser, oder?
Wenn ich eine Gruppe ausmachen müsste, wäre es wohl das mittlere Management. Dort konzentriert man sich aber auf Technologie und Betriebsabläufe. Und so kommen wir gut zu ESG. In vielen Unternehmen ist der ESG-Beauftragte im mittleren Management.
Was treibt das also voran?
Was wir auf Unternehmensebene sehen, ist, dass Netto-Null-Ziele für die Zukunft festgelegt wurden, für 2030, 2040, 2050. Unsere Leser konzentrieren sich darauf, diese Ziele auch operativ umzusetzen, also ganz konkret vor Ort. Und dabei geht es um Technologie, um Minen-Entwürfe, Anlagenplanung, Flottenwechsel hin zu elektrischen Flotten. Es wird diskutiert, wie man das praktisch umsetzt. Das geht nicht über Nacht. Es dauert Jahrzehnte, um das zu erreichen. Die Herausforderung ist, dass das zu einer Zeit passiert, wo die Nachfrage nach Metallen sehr hoch ist. Es ist also ein zweischneidiges Schwert.
Und bei all den Diskussionen um ESG kann der Bergbau beschuldigt werden, Greenwashing zu betreiben. Kann der Bergbau denn je als nachhaltig gelten, vor allem, wenn wir endliche Ressourcen nutzen?
Ja, das ist der Vorwurf. Auf dem Weg zu erneuerbaren Energien, Wind, Solar zum Beispiel, brauchen wir Mineralien. Batterierecycling kann nur einen Bruchteil der Nachfrage bedienen, die benötigt wird. Die Welt muss von fossilen Brennstoffen hin zu Mineralien zu kommen.
Diese Mineralien, diese Metalle für den Wandel, sie werden zum neuen Öl und Gas, nehme ich an?
Genau, aber sie werden auf eine ganz andere Weise konsumiert. Sie werden verwendet und dann wiederverwendet. Sie werden nicht vollständig verbraucht wie fossile Brennstoffe. Aber werden wir einen Punkt erreichen, wo die Extraktion abnimmt, und all unsere bestehenden Metalle unendlich recycelbar sind? Theoretisch schon, aber nur sehr weit in der Zukunft. Die meisten Modelle erwarten ein Weltbevölkerungswachstum bis 2080, 2090, und Menschen in Schwellenländern brauchen alle Strom und Entwicklung Also braucht man neue Rohstoffe.
Können wir den Zuschauern erklären, wie diese ESG-Richtlinien funktionieren? Welche ESG-Beispiele hast du schon gesehen?
Wir sehen einen großen Prozess, der Digitalisierung und Automatisierung in der Branche. Zum Beispiel tauschen große Akteure Diesel-Trucks gegen batterieelektrische. Wir sehen das auch bei der Automatisierung von Bohranlagen. Bspw. kann ein Arbeiter in Finnland eine Bohranlage in Lateinamerika betreiben. Wir streben eine vollständig autonome, voll digitalisierte Mine an, die einen geringen Fußabdruck hat. Eine Mine unter Tage, wo alle Vorgänge unter der Oberfläche sind, und an der Oberfläche nur wenig Platz in Anspruch nimmt.
Bei ESG steht der Buchstabe S für Soziales. Kannst du uns mehr dazu erzählen?
Ja. In bestimmten Regionen ist der Bergbau ein wichtiger Arbeitgeber. Und wenn alle Jobs von Robotern ersetzt werden, hätte das große Auswirkungen auf die Wirtschaft dort. Es gibt auch neue Standards, die eine wichtige Rolle für die gesellschaftlichen Auswirkungen spielen. Sie betreffen Abraum, Abfälle und Nachnutzung. Es gibt ein paar gute Ideen, wie wir den Abfall in etwas Positives für die Gesellschaft verwandeln können.
Und, wie geht das?
Ja, zum Beispiel arbeiten wir mit einem Unternehmen in Kasachstan, das den Abraum ihres Bergwerks in ein Aggregat umwandelt, das für die Gemeinschaft vor Ort monetarisiert werden kann. Ein anderes Beispiel ist Vale, der brasilianische Eisenerzkonzern, der Sand aus seinem Betrieb als Baustoff nutzt, was eine hohe Nachfrage bedient. Es gibt wichtige Entwicklungen, gerade in Bezug auf Rückverfolgbarkeit.
Ja, dann lass uns über Rückverfolgbarkeit sprechen. Du hast Norm Organisationen erwähnt. Sie machen Druck, oder sie sind eine Quelle des Drucks auf Unternehmen, ESG-Verpflichtungen einzuhalten. Aktionäre sind eine andere Quelle. Sehen wir auch schon Druck von den Verbrauchern?
Ich glaube nicht, dass wir das gleiche Maß an Aufmerksamkeit haben, aber einige große Akteure bereiten sich darauf vor und die EU bereitet Gesetze vor, die mehr Druck und Rückverfolgbarkeit in der Lieferkette haben werden. Und zum Beispiel hat Rio Tinto bereits Gestaltungsideen vorgestellt, wie eine Partnerschaft mit einem Blockchain-Unternehmen, um die Metalle in einer Aluminiumdose von der Mine bis zum Markt zu verfolgen. Es dauert nicht lang, bis Verbraucher das mitbekommen und mehr Transparenz fordern.
Ich denke, das ist der perfekte Übergang für meine nächste Frage. Was ist der Trend in Verbraucher- und Unternehmenskreisen?
Nun, wie ich am Anfang andeutete, beginnt der starke Druck bei den Investoren. Das setzt sich aber bis runter auf die öffentliche Ebene fort. Man sieht keine Proteste zum Bergbau wie bei Öl und Gas. Wenn sich Gruppen die Branche genauer ansehen, kann das passieren. Es gab ein interessantes Beispiel Anfang des Jahres, wo eine Londoner Uni den Absolventen verboten hat, mit Bergbauunternehmen über Karrieren zu sprechen. Das war ein Schock für die Bergbau-Community, weil wir uns selbst als Lösung sehen, nicht als Problem.
Diese Anekdote ist wirklich augenöffnend. Du hast einen Unterschied gemacht zwischen Öl- und Gas-Unternehmen und dem Bergbau. Warum denn?
Wir haben in vielerlei Hinsicht die gleichen Probleme. Egal wie viele Ressourcen den großen Playern zur Verfügung stehen, sie finden nicht die richtige Botschaft, das zu vermitteln. Wenn Sie zu einer Öl- und Gas-oder Bergbau-Konferenz gehen, geht es um das gleiche: Wie können wir die Öffentlichkeit, und gerade die jüngere Generation über die Bedeutung der Branche im Alltag informieren? Der Unterschied ist, dass wir länger als die Öl- und Gasindustrie bleiben, weil wir für die Wende gebraucht werden.
Sehr gut. Und Craig, du bist in einer guten Lage, um der Branche dabei zu helfen, dies zu erreichen. Danke dir sehr, dass du deine Gedanken heute mit uns geteilt hast. Aber geh noch nicht, weil es Zeit für unsere schnelle Fragerunde ist. Wir haben unsere Social-Media-Follower gebeten, unseren Gästen eine Frage zu stellen, und ich habe diese hier für unsere Fragerunde ausgesucht. Und die Frage lautet: wenn die Branche ein nachhaltigeres Gesicht zeigen will, was sind drei Dinge, die sie dafür könnte?
Das ist eine sehr große Frage, aber ich tue mein Bestes. Ich würde zunächst auf die Verantwortung schauen. Die Bergbaubranche muss sich selbst als verantwortungsvoller Stakeholder sehen, und das bedeutet stärkere Transparenz in Bereichen wie Wasserverbrauch, Landnutzung, was sie momentan nicht gern selbst anspricht. Was ich noch identifizieren würde ist Digitalisierung und Automatisierung, und deren Wirkung maximieren und sich voll und ganz dazu zu bekennen. Schließlich gibt es einen Fokus auf Menschen und Gemeinschaften, der stärker werden muss. Sie müssen erkennen, dass ihre Arbeit wichtig für die Gemeinden vor Ort ist und das ab der Konzeptphase der Bergwerke bis zur Betriebsphase mit bedenken. Was auch wichtig ist, ist dass Altanlagen die gleiche Sorgfalt brauchen, weil die meisten Minen der Welt schon bestehen und umgewandelt werden müssen. Wir enden also mit einem guten Stichwort, Transformation.
Und ich würde das gerne im Detail hören, Craig. Aber wir sollten zu unserem nächsten Gast kommen. Craig Guthrie, Chefredakteur des Mining Magazine. Vielen Dank und komm gleich zu unserer Diskussion zurück. Craig hat uns die Sichtweise des Journalisten vermittelt, um das große Ganze zu verstehen. Jetzt hören wir von jemandem, der Unternehmen konkret dabei hilft, diese Nachhaltigkeitspläne umsetzen die Craig gerade beschrieben hat.
Wir haben Robert Pell hier, den Gründer und CEO von Minviro ist, einem britischen Beratungsunternehmen das globalen Unternehmen im Rohstoffbereich hilft, ihre Auswirkungen zu bewerten, zu quantifizieren und sie abzumildern. Robert, komm zu mir ins Studio. Robert, ein herzliches Willkommen zu Global Trends.
Danke für die Einladung.
Also, dein Hintergrund ist Geologie. Du hast in der Bergbaubranche gearbeitet und das Unternehmen, das du gegründet hast, wurde um deine Doktorarbeit herum aufgebaut?
Ja, genau. Wir konzentrieren uns darauf, die Umweltauswirkungen der Rohstoffproduktion für die CO2-arme Wirtschaft zu messen, inklusive der CO2-Intensität, der unterschiedlichen Anlagen, der genutzen Energie bei der Aufbereitung etc.
Und du hilfst Firmen die Effekte dieser Prozesse zu verstehen?
Ja, wir helfen, dies zu messen, aber wir erstellen auch die Pläne, um die Auswirkungen zu minimieren, und helfen dabei, die Maßnahmen für ihre Projekte zu finden, um ihre Nachhaltigkeitsziele zu erriechen. Toll. Es ist ein Trend den Craig beschrieben hat, mit dem Management zusammenarbeiten, um aus den Worten zur Nachhaltigkeit auch Taten folgen zu lassen.
Du hast da eine Gelegenheit gesehen, um das mit dem Unternehmen zu nutzen. Hat sich das bestätigt?
Ja, absolut. Ein wichtiger Bereich, bei dem wir viel Akzeptanz sehen, nist bei Materialien für den Übergang zur CO2-armen Wirtschaft. Bspw. Lithium, Nickel, Kobalt. Wir haben seit unserer Gründung 2019 mit über 170 kommerziellen Projekten zusammengearbeitet. Und zwar im Bergbau, im Metall- und Raffineriebereich, wir arbeiten aber auch mit den Verbrauchern dieser Materialien. Ein Beispiel ist Tesla, mit denen wir uns die Auswirkungen der Lieferkette für die Batterien angesehen haben. Ihr arbeitet upstream und downstream?
Ja.
Wunderbar. Was upstream angeht: Wir haben von anderen Gästen über die enorme Nachfrage nach diesen Rohstoffen zur Unterstützung der Energiewende gehört. Es scheint ein Zwiespalt zu sein, dass wir die Möglichkeit zur Dekarbonisierung haben, aber wir diese Rohstoffe und Metalle brauchen, um das zu erreichen. Verschieben wir das Problem also einfach woanders hin?
Das ist eine wirklich gute Frage. Wir versuchen, genau das zu lösen, wenn wir eine Lebenszyklusanalyse machen. Der Ansatz ist ganzheitlich. Wenn wir bspw. mit einem Batteriehersteller arbeiten, oder einem E-Auto-Hersteller, ist die Frage immer: ist Elektrifizierung besser als Verbrennungsmotoren? Wir betrachten die ganze Geschichte, von Herstellung bis Verwendung und vergleichen das unter Umweltaspekten, und nicht nur für eine Kategorie.
Und was sind einige dieser Kategorien? Der Klimawandel ist einer, nehme ich an?
Ja, der Klimawandel ist wohl das Aushängeschild dieser Kategorien. Aber wenn Rohstoffe aus dem Boden holt und verarbeitet kann es zu Auswirkungen auf das Gelände kommen, auf Süßwassernutzung, oder Auswirkungen auf die Toxizität oder sogar auf die biologische Vielfalt.
Aha, und kannst du uns erklären, was es mit der Ökobilanz auf sich hat? Warum sind Unternehmen so sehr darauf fixiert?
Gute Frage. Was man bei einer Ökobilanz macht, ist, dass Sie ein Inventar aller Material- und Energie-Inputs zusammenstellen, sowie der Emissionsoutputs, egal ob Land, Luft oder Wasser. Dann übersetzt man die Auswirkungen auf die Umwelt, die ich bereits erwähnt habe. Das spielt für die Unternehmen, die diese Ökobilanzen erstellen, in vielerlei Hinsicht eine Rolle. Erstens: Unternehmen wollen es besser machen. Es gibt aber auch einen wirtschaftlichen Anreiz. Es ist riskant für Unternehmen, wenn sie ihre Umweltauswirkungen nicht verstehen. In anderen Branchen ebenso. Bspw. gibt es jetzt verlorene Werte bei Steinkohlebergwerken, die früher viel Wert waren, diesen Wert aber jetzt verloren haben. Indem man eine Ökobilanz aufstellt, erhält man ein tieferes Verständnis, wo zukünftig Umweltrisiken für die Projekte liegen können. Vielen
Dank für die Erklärung, toll. Wir haben in der letzten Folge mit einem Gast gesprochen, der das Beispiel von Minen in Chile genannt hat, die Entsalzungsanlagen nutzen, statt Süßwasser zu gewinnen. Sie verlassen sich auf ihr eigenes Wasser. Andere Unternehmen nutzen erneuerbare Energien für sich selbst. Wie integrierst du solche Faktoren in der Ökobilanz?
Es ist immer ein wichtiger Prozess. Wenn wir Ökobilanzen für Projekte in der Entwicklungsphase aufstellen, oder eines im Betrieb, schaut man immer auf andere Situationen wie die Entsalzung, die du erwähnt hast, statt nur Süßwasser zu nutzen. Das gilt auch für erneuerbare Energien in einer Anlage ob man in einen Solarpark vor Ort investiert, oder man Energie im regionalen Netzmix nutzt. Es gibt wirklich viele Szenarien, die man vergleichen muss, und wir sind in der Lage, hervorzuheben, was das Umweltpotenzial dieser verschiedenen Szenarien ist. Wir zeigen auch den wirtschaftlichen Kontext auf.
Super. Wir haben viel über die Upstream-Seite gesprochen, also Unternehmen, die Rohstoffe gewinnen, die Erwartungen von Aufsichtsbehörden und Aktionären haben. Aber auf der Downstream-Seite hast du eure Arbeit mit Tesla erwähnt. Wie viel gibt es downstream denn Druck von Verbrauchern, der über die Produktkette zurückkommt, und wie, glaubst du, könnte sich das in den nächsten Jahren entwickeln?
Wir sehen klar mehr Druck von der Downstream-Seite. Ich erwähnte Tesla, aber das Batterie-Ökosystem ist allgemein ein ziemlicher Spitzenreiter. Die Vorschriften in der EU entwickeln sich fort, wie Anforderungen an den CO2-Fußabdruck. Sie müssen die CO2-Intensität Ihres Akkus offenlegen, und es wird auch Obergrenzen geben, wie CO2-intensiv die Akkus sein dürfen, einschließlich der Wertschöpfungskette, und das wird beinhalten, wo das Lithium und das Nickel herkamen. Es gibt also sehr viel Druck, die Auswirkungen der Lieferketten zu verstehen. Batterien sind dabei führend, aber wir sehen die gleichen Parameter und Anforderungen für andere Techniken.
Was sind einige der anderen Anwendungen, die du für Kunden bedenken musst?
Man sieht den Trend bei Technologien, die die CO2-arme Wirtschaft stützen. Wir haben in der Solar-und der Windbranche gearbeitet, und für andere Teile von E-Fahrzeugen. E-Autos und seltene Erden dafür liegen mir am Herzen. Darüber habe ich promoviert. Aber auch Elemente aus der Platingruppe, die der Schlüssel für Wasserstofftechnik sein werden. Wir wollen die Auswirkungen von Produktion und Rohstoffen verstehen, denn bei der Wende zur CO2-armen Wirtschaft kommt es auf die Rohstoffe an, die dafür gebraucht werden. Wenn wir also eine nachhaltige kohlenstoffarme Wirtschaft haben wollen, dann müssen wir diese Rohstoffe nachhaltig herstellen.
Robert, danke für den Überblick über dein Unternehmen. Aber bevor wir in die Diskussion gehen, ist es Zeit, unsere Fragerunde zu starten. Ich stelle dir eine Frage aus unseren Social-Media-Feeds. Versuchen wir es mit dieser hier. Bist du bereit?
Ich bin bereit.
Also gut. Wie wird sich der Trend zur Ökobilanz in den nächsten 5 bis 10 Jahren entwickeln? Wenn ich diese Frage umformuliere, wird sich dein Unternehmen ändern müssen, um mit den Ansprüchen an ESG-Bewertungen mitzuhalten?
Gute Frage. Die Branche entwickelt sich schnell. Wir sind sowohl Technik-, als auch Beratungsfirma. Ein Teil des Geschäfts ist Technologie, weil Beratung traditionell bis zu 6 Monate für eine Ökobilanz braucht. Das ist nicht schnell genug für das, was die Branche heute verlangt. Daher haben wir Tools entwickelt, um Unternehmen zu helfen, Prozesse zu automatisieren und zu verfolgen. Wenn ich die Zukunft des LCA-Marktes vorhersagen würde, wird es mehr Technologie und Daten geben, und noch detailliertes Reporting.
Danke, Robert. Viel Glück mit Minviro und komm zurück, um an der Diskussion teilzunehmen, die wir gleich fortsetzen. Und das ist sie, unsere Übersicht zur Nachhaltigkeit, wie sie sich in der moderne Bergbauwelt darstellt. Gehen wir nun zurück zu unseren Gästen für unsere Studiodiskussion, Trends & Talks. Craig, Robert, kommt doch wieder ins Studio.
Und wir haben noch einen dritten Gast. Fabio Novelli, den Gründer, President und CEO von NTE Process, ein Technologie- und Prozess-Beratungsunternehmen, das seit 1998 integrierte Schüttguthandhabungs- und Prozess-Automatisierungsysteme entwirft, baut und zupasst. Nach 25 Jahren beherrscht er das Geschäft industrieller Prozesslösungen. Fabio, komm zu uns. Herzlich willkommen, Fabio.
Vielen Dank.
Und, meine Herren, schön, dass Sie wieder da sind. Toll, dass wir alle ein passendes blaues Hemd für dieses Thema gewählt haben, was sehr angemessen ist. Gehen wir jetzt zu Fabio. Du hast ja sicher Craig und Robert zugehört. Jetzt kannst du an der Diskussion teilnehmen, und zwar bei unserem Schlußteil Trends & Talks. Was ich von jedem von euch hören möchte, ist dies: Wie können Unternehmen an ihren Nachhaltigkeitszielen festhalten und gleichzeitig alle ihre Stakeholder zufriedenstellen? Fabio, deine Antwort zuerst, und ich denke, sie ist besonders interessant, da dein Unternehmen mit BKT zusammenarbeitet, um bei der Umsetzung nachhaltiger Praktiken zu helfen. Stimmt das?
Ja. Ja, Saana, das stimmt. Und der Fokus liegt auf Entwurf, Umsetzung, Innovation, Industrieanlagen. BKT hat sich einige klare Nachhaltigkeitsziele gesetzt, und die meisten großen Unternehmen tun das Gleiche.
Und sie haben mit dir, glaube ich, an einer neuen Reifenfabrik gearbeitet. Stimmt das?
Ja, es geht um eine Reifenproduktion in Bhuj in Indien, die Off-Highway-Reifen herstellt. Sie konzentrieren sich auf Nachhaltigkeitsziele, wie Verpackungsreduzierung, CO2-Reduktion, Energieeinsparung und Reduktion von Inputs aus fossilen Brennstoffen. Zum Beispiel, statt Rohmaterial in Plastiksäcken in der Anlage zu nutzen, haben wir den Einsatz von wieder- verwendbaren mobilen Silos umgesetzt, was vorher viel Energie kostete, um diese Rohstoffe durch die Anlage zu transportieren. In den letzten 5 Jahren haben wir eine neue patentierte Technologie entwickelt, um bei der Energieeinsparung zu helfen. Insgesamt haben wir jede Gelegenheit gesucht, nicht nur Energie zu reduzieren sondern Energieverschwendung. Wir setzten uns ein Ziel von 70 % Reduktion. Schlüssel, dieses Ziel zu erreichen, war eine Technologie namens Eco Dense Tronic Bei Umsetzung in Bhuj spart sie mehr als zwei Millionen Tonnen CO2-Emissionen pro Jahr. Wir müssen uns daran erinnern, dass wir in der gesamten Kette von Rohstoffextraktion und Verarbeitung nachhaltig sein müssen. Es bedeutet, dass, wenn Unternehmen die Lieferanten auswählen, sie sicher sein müssen, dass sie die gleiche Aufmerksamkeit auf das Thema Nachhaltigkeit haben.
Sehr gut. Ein toller Start für unsere Diskussion, Fabio, danke.
Robert, hast du Kundenbeispiele, auf die du hier zurückgreifen kannst?
Ja, wir haben viele Beispiele. Ein Beispiel ist, als wir alternative Energielösungen in einem Bergbaubetrieb suchten, speziell in der Verarbeitung. Bei Batterien sehen wir uns derzeit die Wiederaufarbeitung von Batterien an, die typischerweise in E-Autos verwendet werden, aber später stationär genutzt werden. Wir untersuchen die Umweltvorteile solcher Maßnahmen. Ein weiteres Beispiel ist, dass wir gerade mit einigen großen Aluminiumoxid- Herstellern arbeiten, um ihre aktuelle Umweltbelastung zu messen, und Szenarien zu simulieren, um mit Abfall anders umzugehen. Konkret sehen wir uns feuerfeste Abfallprodukte an, ob sie in Stoffen für andere Branchen genutzt werden können, wie der Zementbranche.
Bei 170 abgeschlossenen Projekten wusste ich, dass du uns einige tolle Beispiele nennen kannst. Danke, Robert. Jetzt zu dir, Craig, für das letzte Wort.
Ein Beispiel ist die zunehmende Nutzung von Trolley-Assistenzsystemen, um den Einsatz von Diesel-Schleppwagen zu ersetzen. Das hat einen wirklich großen Einfluss auf betriebliche Emissionen.
Ich wünschte ich, wir hätten Zeit, diese Diskussion noch detaillierter zu führen. Ich glaube, ihr drei könntet uns noch viel mehr erzählen. Danke, dass ihr heute bei Global Trends wart und euer Wissen, eure Erfahrung mit unserem Publikum geteilt habt. Craig Guthrie vom Mining Magazine, Robert Pell von Minviro und Fabio Novelli von NTE. Es hat mich gefreut, mit euch zu sprechen.
Wenn Sie die erste Folge gesehen haben, wissen Sie, dass wir jetzt noch eine interaktive Runde haben. Hier ist Quiz You Up!, wo wir Sie einladen, liebe Zuschauer, mit uns in Kontakt zu treten. Heute stellen wir Ihnen folgende Frage in den sozialen Medien und wir möchten, dass Sie sie beantworten. Sicher wollen Sie die Antwort auf die Frage des letzten Monats wissen, wo wir Sie gefragt haben, wie viel schneller man Daten mit Drohen erhält um Bergwerke zu inspizieren, statt traditionelle Methoden zu nutzen. Und die Antwort lautet: 20 Mal. Der Einsatz von Drohnen für Minenuntersuchungen ermöglicht eine schnellere Datenerfassung in der ganzen Anlage, fast über 20x schneller als mit traditionellen Methoden durch Personal am Boden. Und, haben Sie richtig geraten? Ich habe in den Feeds einige gesehen, die richtig lagen, daher, herzlichen Glückwunsch. Und wer schafft es, auch noch die zweite Frage richtig zu beantworten? Schauen wir uns die Frage für diesen Monat an. Sowohl Craig als auch Robert sprachen über die Bedeutung von Lithium für den Übergang in eine kohlenstoffarme Energiewirtschaft. Unsere Frage für diese Episode von Quiz You Up! lautet: Wie stark steigt der Lithiumbedarf bis zum Jahr 2050 gemäß der Internationalen Energieagentur? Vielleicht eine etwas schwierigere Frage, aber keine Sorge, wir geben Ihnen die Antwort beim nächsten Mal.
Nun, das war es. Global Trends, Folge 2, zu Nachhaltigkeit. Ich hoffe, es hat Ihnen gefallen. Danke fürs Zuschauen. Wir sehen uns nächstes Mal. Unser Thema dann: alternative Energien.