Denn wir begrüßen den ersten unserer heutigen Gäste ins Studio.
Das Mining Magazine gibt den Menschen in der Branche seit 1909 tiefgehende technische Einblicke in alle operativen Aspekte des Bergbaus. Es wurde von keinem anderen als Herbert Hoover gegründet, der später der 31. US-Präsident wurde. Heute ist Craig Guthrie der Chefredakteur. Er leitet ein Redaktionsteam zu wichtigen Midstream-Betrieben, Technologie, Informatik und mehr in der Bergbaubranche. Als Experte für Journalismus, soziale und digitale Medien und Nachrichten er ist Kommunikationsexperte mit einem besonderen Augenmerk auf digitale Kanäle. Holen wir ihn auf die Bühne. Craig, komm doch zu mir. Craig, ein sehr herzliches Willkommen zu Global Trends.
Ich freue mich, da zu sein. Danke für die Einladung.
Es ist uns ein Vergnügen, dich da zu haben. Aber wie üblich, bevor wir mit unseren Gästen beginnen: folgen Sie uns doch gern, sehen Sie sich die Episoden auf unseren Social-Media-Kanälen an und teilen Sie Ihre Reaktionen und Meinungen. Also, Craig, fangen wir an. Was meinst du: Wie hat sich der Zweck des Magazins in den letzten 114 Jahren verändert?
Es hat sich nicht alles geändert, viele Themen der Vergangenheit gibt es heute noch. Es ist immer noch ein Forum für Methoden, um Produktivität und Effizienz in der Branche zu verbessern. Themen haben sich teils geändert, aber nicht, wie wir sie betrachten.
Und ist ESG ein Thema, das jetzt aufkommt?
Ja, darum geht es bei uns immer mehr. Neben anderen modernen Entwicklungen wie künstliche Intelligenz und batteriebetriebene Fahrzeuge. Wir widmen uns so vielen; Vom Minenentwurf bis zur Verarbeitung. Die Wertschöpfungskette ist riesig, es gibt viele Disziplinen und ein breites geografisches Gebiet.
In dem Sinn gibt es nicht den typischen Magazin-Leser, oder?
Wenn ich eine Gruppe ausmachen müsste, wäre es wohl das mittlere Management. Dort konzentriert man sich aber auf Technologie und Betriebsabläufe. Und so kommen wir gut zu ESG. In vielen Unternehmen ist der ESG-Beauftragte im mittleren Management.
Was treibt das also voran?
Was wir auf Unternehmensebene sehen, ist, dass Netto-Null-Ziele für die Zukunft festgelegt wurden, für 2030, 2040, 2050. Unsere Leser konzentrieren sich darauf, diese Ziele auch operativ umzusetzen, also ganz konkret vor Ort. Und dabei geht es um Technologie, um Minen-Entwürfe, Anlagenplanung, Flottenwechsel hin zu elektrischen Flotten. Es wird diskutiert, wie man das praktisch umsetzt. Das geht nicht über Nacht. Es dauert Jahrzehnte, um das zu erreichen. Die Herausforderung ist, dass das zu einer Zeit passiert, wo die Nachfrage nach Metallen sehr hoch ist. Es ist also ein zweischneidiges Schwert.
Und bei all den Diskussionen um ESG kann der Bergbau beschuldigt werden, Greenwashing zu betreiben. Kann der Bergbau denn je als nachhaltig gelten, vor allem, wenn wir endliche Ressourcen nutzen?
Ja, das ist der Vorwurf. Auf dem Weg zu erneuerbaren Energien, Wind, Solar zum Beispiel, brauchen wir Mineralien. Batterierecycling kann nur einen Bruchteil der Nachfrage bedienen, die benötigt wird. Die Welt muss von fossilen Brennstoffen hin zu Mineralien zu kommen.
Diese Mineralien, diese Metalle für den Wandel, sie werden zum neuen Öl und Gas, nehme ich an?
Genau, aber sie werden auf eine ganz andere Weise konsumiert. Sie werden verwendet und dann wiederverwendet. Sie werden nicht vollständig verbraucht wie fossile Brennstoffe. Aber werden wir einen Punkt erreichen, wo die Extraktion abnimmt, und all unsere bestehenden Metalle unendlich recycelbar sind? Theoretisch schon, aber nur sehr weit in der Zukunft. Die meisten Modelle erwarten ein Weltbevölkerungswachstum bis 2080, 2090, und Menschen in Schwellenländern brauchen alle Strom und Entwicklung Also braucht man neue Rohstoffe.
Können wir den Zuschauern erklären, wie diese ESG-Richtlinien funktionieren? Welche ESG-Beispiele hast du schon gesehen?
Wir sehen einen großen Prozess, der Digitalisierung und Automatisierung in der Branche. Zum Beispiel tauschen große Akteure Diesel-Trucks gegen batterieelektrische. Wir sehen das auch bei der Automatisierung von Bohranlagen. Bspw. kann ein Arbeiter in Finnland eine Bohranlage in Lateinamerika betreiben. Wir streben eine vollständig autonome, voll digitalisierte Mine an, die einen geringen Fußabdruck hat. Eine Mine unter Tage, wo alle Vorgänge unter der Oberfläche sind, und an der Oberfläche nur wenig Platz in Anspruch nimmt.
Bei ESG steht der Buchstabe S für Soziales. Kannst du uns mehr dazu erzählen?
Ja. In bestimmten Regionen ist der Bergbau ein wichtiger Arbeitgeber. Und wenn alle Jobs von Robotern ersetzt werden, hätte das große Auswirkungen auf die Wirtschaft dort. Es gibt auch neue Standards, die eine wichtige Rolle für die gesellschaftlichen Auswirkungen spielen. Sie betreffen Abraum, Abfälle und Nachnutzung. Es gibt ein paar gute Ideen, wie wir den Abfall in etwas Positives für die Gesellschaft verwandeln können.
Und, wie geht das?
Ja, zum Beispiel arbeiten wir mit einem Unternehmen in Kasachstan, das den Abraum ihres Bergwerks in ein Aggregat umwandelt, das für die Gemeinschaft vor Ort monetarisiert werden kann. Ein anderes Beispiel ist Vale, der brasilianische Eisenerzkonzern, der Sand aus seinem Betrieb als Baustoff nutzt, was eine hohe Nachfrage bedient. Es gibt wichtige Entwicklungen, gerade in Bezug auf Rückverfolgbarkeit.
Ja, dann lass uns über Rückverfolgbarkeit sprechen. Du hast Norm Organisationen erwähnt. Sie machen Druck, oder sie sind eine Quelle des Drucks auf Unternehmen, ESG-Verpflichtungen einzuhalten. Aktionäre sind eine andere Quelle. Sehen wir auch schon Druck von den Verbrauchern?
Ich glaube nicht, dass wir das gleiche Maß an Aufmerksamkeit haben, aber einige große Akteure bereiten sich darauf vor und die EU bereitet Gesetze vor, die mehr Druck und Rückverfolgbarkeit in der Lieferkette haben werden. Und zum Beispiel hat Rio Tinto bereits Gestaltungsideen vorgestellt, wie eine Partnerschaft mit einem Blockchain-Unternehmen, um die Metalle in einer Aluminiumdose von der Mine bis zum Markt zu verfolgen. Es dauert nicht lang, bis Verbraucher das mitbekommen und mehr Transparenz fordern.
Ich denke, das ist der perfekte Übergang für meine nächste Frage. Was ist der Trend in Verbraucher- und Unternehmenskreisen?
Nun, wie ich am Anfang andeutete, beginnt der starke Druck bei den Investoren. Das setzt sich aber bis runter auf die öffentliche Ebene fort. Man sieht keine Proteste zum Bergbau wie bei Öl und Gas. Wenn sich Gruppen die Branche genauer ansehen, kann das passieren. Es gab ein interessantes Beispiel Anfang des Jahres, wo eine Londoner Uni den Absolventen verboten hat, mit Bergbauunternehmen über Karrieren zu sprechen. Das war ein Schock für die Bergbau-Community, weil wir uns selbst als Lösung sehen, nicht als Problem.
Diese Anekdote ist wirklich augenöffnend. Du hast einen Unterschied gemacht zwischen Öl- und Gas-Unternehmen und dem Bergbau. Warum denn?
Wir haben in vielerlei Hinsicht die gleichen Probleme. Egal wie viele Ressourcen den großen Playern zur Verfügung stehen, sie finden nicht die richtige Botschaft, das zu vermitteln. Wenn Sie zu einer Öl- und Gas-oder Bergbau-Konferenz gehen, geht es um das gleiche: Wie können wir die Öffentlichkeit, und gerade die jüngere Generation über die Bedeutung der Branche im Alltag informieren? Der Unterschied ist, dass wir länger als die Öl- und Gasindustrie bleiben, weil wir für die Wende gebraucht werden.
Sehr gut. Und Craig, du bist in einer guten Lage, um der Branche dabei zu helfen, dies zu erreichen. Danke dir sehr, dass du deine Gedanken heute mit uns geteilt hast. Aber geh noch nicht, weil es Zeit für unsere schnelle Fragerunde ist. Wir haben unsere Social-Media-Follower gebeten, unseren Gästen eine Frage zu stellen, und ich habe diese hier für unsere Fragerunde ausgesucht. Und die Frage lautet: wenn die Branche ein nachhaltigeres Gesicht zeigen will, was sind drei Dinge, die sie dafür könnte?
Das ist eine sehr große Frage, aber ich tue mein Bestes. Ich würde zunächst auf die Verantwortung schauen. Die Bergbaubranche muss sich selbst als verantwortungsvoller Stakeholder sehen, und das bedeutet stärkere Transparenz in Bereichen wie Wasserverbrauch, Landnutzung, was sie momentan nicht gern selbst anspricht. Was ich noch identifizieren würde ist Digitalisierung und Automatisierung, und deren Wirkung maximieren und sich voll und ganz dazu zu bekennen. Schließlich gibt es einen Fokus auf Menschen und Gemeinschaften, der stärker werden muss. Sie müssen erkennen, dass ihre Arbeit wichtig für die Gemeinden vor Ort ist und das ab der Konzeptphase der Bergwerke bis zur Betriebsphase mit bedenken. Was auch wichtig ist, ist dass Altanlagen die gleiche Sorgfalt brauchen, weil die meisten Minen der Welt schon bestehen und umgewandelt werden müssen. Wir enden also mit einem guten Stichwort, Transformation.
Und ich würde das gerne im Detail hören, Craig. Aber wir sollten zu unserem nächsten Gast kommen. Craig Guthrie, Chefredakteur des Mining Magazine. Vielen Dank und komm gleich zu unserer Diskussion zurück. Craig hat uns die Sichtweise des Journalisten vermittelt, um das große Ganze zu verstehen. Jetzt hören wir von jemandem, der Unternehmen konkret dabei hilft, diese Nachhaltigkeitspläne umsetzen die Craig gerade beschrieben hat.